Pokémon Go – Worth the hype?

Bei der neuen App des US-amerikanischen Softwareentwicklers Niantic scheiden sich die Geister. Während der Hype rund um Pikachu und Co. Tausende vor die Haustür lockt, schütteln andere verständnislos mit dem Kopf. Auch in der Jugendredaktion laufen die Ansichten auseinander.

Pro:

Tourismus bekommt eine vollkommen neue Bedeutung. Menschenmassen bestaunen nicht etwa die wunderschöne Architektur einer unbekannten Stadt, sondern sind, mit den Blicken auf ihr Smartphone gerichtet, schnurstracks auf dem Weg zum nächsten Poke-Stop – mit Lock-Modul versteht sich. Es ist eine App, die Alt und Jung vereint, Kindheitserinnerungen weckt und jegliches Klischee vereinsamter Stubenhocker-Gamer beseitigt. Nahezu über Nacht brach Pokémon-Go damit Rekorde und war binnen Tagen die meistgedownloadete App aller Zeiten.

Man trifft alte Freunde wieder und plötzlich ist es wieder normal, durch die Innenstadt zu pilgern oder im Stadtpark zu campieren. Meiner Meinung nach kann das Game-Spektakel als erfolgreiches Musterbeispiel für das Prinzip „Augmented Reality“ stehen. So birgt es auch zukunftsorientiert enormes Potenzial. Es spricht eine breite Zielgruppe an und etabliert eine ganz eigene Form der Kommunikation. Ein Meisterwerk – der Digitalisierung sei Dank!

Kontra:

Egal wie gut das Spiel auch sein mag, es hat wie jedes andere Game auch Probleme. Hier noch einmal das Spielprinzip schnell zusammengefasst: EQs gibt zunächst nichts anderes als kleine Monster mit Bällen abzuwerfen. Und dann wieder. Und dann wieder… Was ich damit meine, ist das Leveling- und Progresssystem des Spiels. Das heißt, je weiter man im Spiel voran kommt und im Level aufsteigt, desto schneller artet das Suchen und Fangen von Pokémon in stumpfes Grinding ab. Außerdem bedeuten mehr Menschen auf den Straßen, die bedingungslos den kleinen Monstern hinterherlaufen, auch gleichzeitig einen Anstieg der Unfälle im Straßenverkehr. Nicht selten läuft ein Trainer mit starrem Blick aufs Smartphone gerichtet vor ein Auto. Ebenfalls sind Spieler auf gesperrtes Gelände vorgedrungen, da dort besondere Pokémon zu finden waren – Hausfriedensbruch ist an der Tagesordnung. Dies ging bereits so weit, dass drei Jungs in eine Bundeswehr-Truppenübung mit Waffen hereinplatzten. Zu weit, meiner Meinung nach.