Zwischen all den neuen angekündigten Spielen für die nächsten Quartale befindet sich ein Titel, der sich von der Masse absetzt. „For Honor“ ist ein mittelalterliches Third-Person-Actionspiel, das Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden soll und bereits als „Mittelalter-Call of Duty*“ gefeiert wird. Intensive Nahkämpfe mit Schwertern und Äxten sollen den Kern des Ganzen darstellen. Was ich alles in der anspielbaren Pre-Alpha-Mission erlebt habe, das lest ihr jetzt.
Zu Beginn der Mission fällt einem direkt auf, dass von den angekündigten drei Streitparteien (Wikinger, Samurai, Ritter) nur die Ritterklasse anspielbar ist. Nach Auswahl eines vorgefertigten Aussehens werden wir in eine gerade begonnene Burgbelagerung geworfen, wobei wir uns als Hauptmann auf den oberen Mauern befinden und über Leitern hochkletternde Ritter blutig abwehren. Unterschiedliche Gegner, wie Fußsoldaten, Bogenschützen und Schildträger, bieten verschiedene Herausforderungen, da sie sich nicht auf ein und dieselbe Weise besiegen lassen. In die Burg eingebrochene Bogenschützen müssen flankiert werden, da sie auf direkter mittlerer Distanz die Oberhand haben, Schildträger müssen an den ungeschützten Seiten zur richtigen Zeit attackiert werden. Während diesen Ereignissen arbeiten wir uns durch die einfallenden Angreifer in den Innenhof vor, der mittlerweile durch schwere Belagerungswaffen an den Seitenmauern ausgerissen wurde. Sind erst einmal alle gegnerischen Angreifer besiegt, treffen die sich im Streit befindenden Burgherren aufeinander, um ihren Streit beiseite zu legen. Wie? Ein Duell zwischen den zwei besten Rittern der Herren. Wie zu erwarten werden wir ausgewählt, um in einem Kampf auf Leben und Tod unser Haus zu repräsentieren. Haben wir erst einmal unseren Rivalen besiegt, werden wir vom vormals gegnerischen Burgherrn in den nächsthöheren Ritterstand einberufen und von ihm anerkannt. Unser Charakter folgt ihm mit den übrig gebliebenen Streitkräften durch das Burgtor hinaus – die Demo ist vorbei.
Mein Fazit:
Da während der Anspielzeit über das Headset sämtliche Kommunikations-Kanäle meiner Mitspieler zu hören waren und ich durch das harsche Rauschen der Stimmen in den Ohren nicht wirklich viel von der Story mitbekommen habe, fing die Glaubhaftigkeit des Settings für mich an zu bröckeln. Rückblickend scheint das Spiel deutlich von seiner Atmosphäre zu leben. Ebenfalls war die Fixierung der Gegner per „Anvisier-Taste“ zwingend nötig um zum nächsten Checkpoint zu gelangen. So etwas sollte im Jahre 2016 nicht mehr der Fall sein.
Fakt ist, dass For Honor seine Momente hatte, mit denen es trumpfen kann. Die riesigen Geschosse, die auf die zu verteidigende Burg einprasseln, und die KI-Charakter, die mit dem Spieler herumliefen, schufen wirklich ein mitten-in-der-Schlacht-Gefühl. Mal abgesehen von dem sehr befriedigenden Gefühl, das man bekommt, sobald man mit einem richtig getimten schweren Angriff drei Gegner auf einmal ausschaltet und sie im hohen Bogen zu Boden gehen. For Honor ist ein solides Mittelalter-Metzelspiel, das nicht umsonst nur für ältere Jugendliche zugänglich sein wird. Das herumspritzende Blut (was sich übrigens ausschalten lässt), die Brutalität der Schwertkämpfe und der Hinrichtungen sprechen für sich. Ein gutes Kampfsystem, was sich schnell erlernen lässt, bietet zudem einen zügigen Einstieg in das Spiel. Fraglich bleibt jedoch, wie sich der Multiplayer-Part spielen wird, da dieser für uns leider nicht zugänglich war.
*Gamestar