Wer die gamescom besucht, hat wohl nur eines im Sinn: Die neuesten Spiele zu entdecken und zu testen. Gaming wird hier zelebriert, die Branche feiert sich für jeden neuen Kracher und die Besucher lassen sich von der Atmosphäre mitreißen. Da ist es umso verwunderlicher, dass es auf der Messe einige Bereiche gibt, die mit der Vorstellung und Vermarktung von Spielen nicht viel am Hut haben, ja sogar einen Gegenpol dazu bilden.
Möglichkeiten ohne Ende
Nebenbeschäftigungen gibt es auf der gamescom in vielen Formen und Farben. Und sie werden in großem Umfang genutzt. Wer ein bisschen Stress vom Anstehen und durch Menschenmengen quetschen abbauen will, kann sich in einem der verschiedenen Fussballcages austoben. An den Essensständen nebenan können sich die Besucher danach für den Rest des Tages stärken. Auf dem Jugendforum und dem Speakers Corner präsentieren viele (medien-) pädagogische Projekte ihre Arbeit und beschäftigen sich mit den Besuchern, sowie deren Gedanken über heikle Themen wie Jugendschutz oder Suchthilfe. Und wer Lust auf etwas ganz verrücktes – im positiven Sinne – hat, der kann im Cosplay Village kostümierte Menschen beobachten, oder sich selber seiner Leidenschaft für das Verkleiden hingeben.
Die Nebensache wird zur Hauptsache
Der Grundtenor ist dabei bei allen Nebenbeschäftigungen derselbe. Die Besucher sind begeistert. David beispielsweise gefallen die vielen Möglichkeiten. „Es ist einfach gut, zur Abwechslung auch mal etwas anderes machen zu können, als sich nur auf Bänke zu setzten“, so der 22-jährige. Markus, 14 Jahre alt, sagt, es sei „gut zwischendurch auch mal etwas anderes zu sehen und runterzukommen.“ Und Miguel (16), besonderer Fan der Fussballecke, meint: „Ich hänge zuhause auch nicht den ganzen Tag vor dem Computer, habe noch andere Hobbys. Daher ist es gut, hier ebenfalls ein bisschen Ablenkung zu bekommen.“ So wird hier Nebensache, wenn auch für kurze Zeit, zur Hauptsache.
Und das ist gut so, denn…
…das Nebenangebot der gamescom ist außerordentlich wichtig. Jugendlichen wird so die Möglichkeit gegeben, sich dem Dauerstress der Menschenmassen und lauten Umgebung zu entziehen. Wer schon einmal vier Stunden bei dünner Luft, Hitze und gefühlten 1000 Dezibel in einer Schlange gestanden hat, vor der sich zehntausende Menschen entlang quetschen, der weiß wie wertvoll es ist, danach auch mal für ein paar Minuten von dem Trubel um einen herum flüchten zu können. Die Sonderbereiche sind daher eine super Sache. Für dieses Konzept sollten die Veranstalter der gamescom viel mehr Aufmerksamkeit und Zuspruch bekommen.