Super spontan hat FDP-Generalsekretärin Nicola Beer nach dem Gamescom-Congress mit uns gesprochen.
In ihrem Wahlprogramm für die Bundestagswahl steht, dass Sie gegen eine Frauenquote sind. Jetzt gerade standen Sie als einzige Frau in der Wahlkampfarena. Finden Sie nicht, dass das ein wichtiges Thema ist?
Es ist wichtig, wenn sich viel mehr Frauen politisch engagieren und diese den Mut haben, für ein Mandat zu kandidieren. Ich glaube nur nicht, dass wir dafür eine Quote brauchen. Wir haben gesehen, dass hier viele Parteien waren, die alle eine Frauenquote haben. Und trotzdem standen hier außer mir nur Männer. Eine Quote ist kein Allheilmittel und unsere Lösung ist schlicht: Frauen ermutigen, wirklich jede Branche für sich zu erobern.
Und was ist Ihre Lösung?
Da müssen wir Voraussetzungen schaffen, Familie und Beruf zu vereinen. Das betrifft immer noch mehr Frauen als Männer, aber gerade die Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten – zum Beispiel das Homeoffice. Da müssten wir das Arbeitszeitgesetz ändern, den Glasfaserausbau vorantreiben, damit ich eben Zuhause überhaupt eine schnelle Internetverbindung für mein Homeoffice habe. So, wie wir momentan in Deutschland aufgestellt sind, nutzen wir diese Chancen leider noch nicht.
Wir sprachen vorhin über das Thema „Sexismus im Gaming”.
Das ist eine gesellschaftspolitische Diskussion, die wir nicht nur in der digitalen Welt haben. Ich habe nur durch die Anonymität die Möglichkeit, mich stärker zu verstecken, als in der analogen Welt. Gerade die Games-Community liefert hier natürlich Vorbilder – nicht nur über die präsentierten Personalities, auch über die erzählten Geschichten. Und da kann man starke Frauen zeigen, die eben das ein oder andere Klischee beiseiterücken.
Ich persönlich fand es auch schade, dass die drei moderierenden YouTuber heute alle männlich waren. Schließlich gibt es garantiert auch weibliche Gaming-YouTuber.
Ich kann da nur auffordern, repräsentativer im Hinblick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung zu sein. Aber letztendlich entscheidet der Veranstalter, wie er das hier organisiert. Wir hatten ja jetzt drei nette und kompetente Jungs hier auf der Bühne. Es ging eine muntere Diskussion los und das ist manchmal wichtiger. Mut machen und zugreifen ist unerlässlich. Abonnenten solcher YouTube-Kanäle müssen dann stark unterstützen und nicht nur den Herren hinterherrennen.