Der Endgegner am Eingang

„Machen Sie mal die Taschen auf“, fauchte ein großer, verschlafen dreinblickender Mann mit leuchtender Sicherheitsweste. Nicht wirklich ordentlich durchsuchte er meinen Rucksack, die Tasche meines Notebooks wollte er erst gar nicht öffnen. Gelangweilt fragte er einen Kollegen, ob der ihn vertreten könne. Er müsse schnell auf die Toilette. Schnell und nicht gründlich wirkte die Durchsuchung auf mich. Nur einzelne Versäumnisse?

„Auch Sie, liebe Medienvertreter, unterliegen den neuen Sicherheitsvorkehrungen. Lassen Sie, wenn nicht zwingend erforderlich, Taschen und Rucksäcke sowie Gegenstände aller Art“, schrieb das Presseteam im Vorfeld der Gamescom. Und wie hätte ich mein Notebook und meine Unterlagen transportieren sollen? Die Gamescom in Zeiten, die von Terroranschlägen überschattet werden, könnte ein potentielles Ziel von Terrorist*innen sein.

Neue Sicherheitsregelungen für Cosplayer*innen

Auf der Messe habe ich die Gelbwestenträger*innen zwar wahrgenommen, aber irgendwann habe ich mich an sie gewöhnt und seitdem komplett ausgeblendet. Die verkleideten Besucher wie die Cosplayer*innen sind spannender zu beobachten. Für die bunten Cosplayer*innen gelten in diesem Jahr besondere Regeln: Eigens für die verkleideten Messebesucher*innen errichteten die Organisator*innen Eingänge mit Sicherheitskräften, an denen sie die Waffen der Cosplayer*innen überprüft und sogar registriert haben. Softair-Waffen, Wurfsterne und Dekoschwerter sowie -säbel gehören zu de

 

n verbotenen Mitbringseln. Das haben einige der Cosplayer*innen vermutlich nur ungerne hingenommen, weil Waffen einfach zu vielen Kostümen gehören. Bevor die Gamescom in diesem Jahr öffnete, hatten die Hobbyverkleideten die Möglichkeit, ihre Waffen abzufotografieren und via Mail überprüfen zu lassen. „Ich hätte meine Waffe gerne dabei gehabt“, so Cosplayerin Jenny. „Leider konnte ich sie nicht mitnehmen, weil meine Waffe aus Hartplastik war und damit eine Verletzungsgefahr darstellt“, meint die 20-jährige. Sie ist von den Sicherheitskräften gründlich durchsucht worden und fühlte sich sicher auf der Messe.

Gamescom – ein Zeichen gegen Terrorismus

Auf der Messe hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, nicht sicher zu sein. Dafür waren die riesigen leuchtenden Bildschirme zu ablenkend, die Spiele und Aussteller zu spannend. Und wer hat schon Lust, sich von verblendeten Terrorist*innen, die anderswo in Europa Unheil angerichtet haben, vorschreiben zu lassen, welche Veranstaltungen man besuchen sollte und welche nicht? Ich und die hunderttausend anderen Besucher*innen offensichtlich nicht. Das ist ein aussagekräftiges Zeichen in Richtung der Feind*innen unserer Lebensweise: Dann heißt es hoffentlich bald „Game Over“ für die Menschenhasser*innen.