Muss man in Deutschland zwingend produktiv sein, um in den Arbeitsmarkt integriert werden zukönnen? Die Jugendherberge Brüggen zeigt, wie es geht: Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung.
Wer die Jugendherberge in Brüggen betritt, sieht schnell, dass dies ein Ort ist, an dem jeder Mensch eingebunden werden soll. Bei der Ankunft wird deutlich, dass hier Menschen arbeiten, die teilweise geistig oder körperlich eingeschränkt sind. Die Jugendherberge ermöglicht ihnen einen Arbeitsplatz.
Valentina Theelen ist die Assistenz der Geschäftsführung in der Jugendherberge. Sie sagt, dass hier monotone Aufgaben anfallen und feste Strukturen bestehen – so wie in Behindertenwerkstätten. Sie helfen bei Küchenarbeiten und bei einfacheren Aufgaben, wie der Essensausgabe und dem Reinigen des Geschirrs.
Besucher reagieren positiv
Sowohl innerhalb – wie auch außerhalb des Hauses – unterstützen die Behinderten tatkräftig bei alltäglichen Arbeiten, die anfallen. Zurzeit sind bei der Jugendherberge insgesamt sechs Jugendliche bzw. Erwachsene angestellt, die mit einer Einschränkung leben. Menschen mit einer Behinderung haben oftmals Probleme, auf dem regulären Arbeitsmarkt anzukommen. Ihnen bleibt häufig keine andere Möglichkeit, als in Behindertenwerkstätten zu arbeiten.
„Bei uns gehören die Behinderten zum Inventar“, sagt Theelen. Sie sind also ein Teil der Gemeinschaft. Bis jetzt haben, wie Theelen sagt, „alle Besucher“ positiv auf die behinderten Angestellten reagiert und bislang habe es keine negativen Rückmeldungen gegeben.
In Kooperation mit dem Verein „Kindertraum“ unterstützt die Jugendherberge Brüggen das Projekt, in dem Behinderte mit ihren Bedürfnissen in den regulären Arbeitsmarkt integriert werden.
Valentina Theelen sieht in der Kooperation mit dem Verein Kindertraum auch eine Perspektive für die Gesellschaft in Deutschland. Sie ist der Meinung: Wenn man es richtig mache, dann können Menschen mit einer Behinderung in jegliche Bereiche integriert werden.