Zwei Cosplayer posieren auf der gamescom 2025.
Foto: Lukas Schieren

Wie man eine ganze Community gegen sich aufbringt 

Wenige Wochen vor der Messe veröffentlichte die gamescom neue Regeln für Cosplays und erntete dafür einen Shitstorm – zurecht. Ein Kommentar von Christina Schäfer. 

Cosplayer*innen sitzen oft monatelang an ihren aufwendigen Kostümen und Requisiten, um sie auf Conventions und Messen wie der gamescom präsentieren zu können. Blöd nur, wenn die Koelnmesse das Cosplay-Regelwerk kurz vor knapp herausgibt und mit unklaren Formulierungen für reichlich Verwirrung bei der Community sorgt, wie dieses Jahr geschehen. Zwar machten die Veranstalter nach einem massiven Shitstorm aus der Cosplay-Community einen Rückzieher und entschuldigten sich , aber ab nächstem Jahr sollen neue Regeln gelten. Trotzdem bleiben viele Fragen offen. 

So ist unter anderem die Darstellung von Zombies generell verboten worden. Das ist angesichts der großen Beliebtheit von Zombiespielen wie God Save Birmingham, Resident Evil Requiem und John Carpenter’s Toxic Commando eine Zumutung für alle diejenigen, die ihre Leidenschaft für die Untoten mit auffälliger Schminke und zerfetzter Kleidung ausdrücken wollen. Auch was mit „zu gruseligen Darstellungen“ gemeint ist, bleibt offen zur Interpretation. 

Die Cosplay-Community stört sich auch daran, dass Militär- und Kampfanzüge sowie Uniformen ab dem Jahr 1900 nicht erlaubt sind, wodurch Charaktere aus beliebten Franchises wie Umbrella Academy nicht dargestellt werden können. Dabei darf die Bundeswehr in ihren Tarnfarbenuniformen auf ihrem Stand natürlich weiterhin auftreten.  

Besonders kritisiert wird von der Cosplay-Community auch, dass keine freizügige Kleidung laut den Regeln erlaubt sei. Dabei wurden keine expliziten Angaben gemacht, wie groß ein Ausschnitt oder wie durchsichtig das Cosplay sein darf. Das ist insbesondere für weibliche Cosplayer*innen eine Herausforderung. Immerhin sind viele weibliche Spielcharaktere durch den männlichen Blick geprägt. 

Außerordentlich ärgerlich sind die kurzfristig rausgegebenen Regeln vor allem für diejenigen, die monatelang Geld und Arbeit in ihre Cosplays investiert haben, um damit an Events oder Wettbewerben wie dem großen Cosplaywettbewerb auf der gamescom teilzunehmen. Cosplay ist oftmals ein Hobby neben dem Beruf und es bleibt kaum Zeit und Geld, um schnell ein anderes Cosplay herzustellen.  

Wenn die gamescom auch in den Folgejahren Cosplayer*innen auf ihrem Messegeländer begrüßen will, dann müssen die Regeln klar und früh kommuniziert werden.