Ein Mann und eine Frau spielen Rollstuhlbasketball.
Foto: Nino Nicodemo

Die Bälle fliegen – Physisches und digitales Rollstuhlbasketball

Auf dem Jugendforum wird Rollstuhlbasketball sowohl in physischer als auch digitaler Form gespielt. Dabei haben der eSport und der reale Sport einige Ähnlichkeiten und Unterschiede.

Die Softbälle rollen über das Jugendforum und digital auf dem Bildschirm. Jubel und Applaus wie bei einem Großsportevent. Am 20. August 2025 lud der LAG lokale Medienarbeit NRW e.V. in Zusammenarbeit mit dem Rollstuhlbasketballteam des Brühler Turnvereins zu einem Panel über inklusives Gaming ein. Mit dabei waren nicht nur die Vereinsmitglieder mit ihren Rollis, die auf einem improvisierten Basketballfeld vor der Bühne fleißig Körbe warfen, sondern auch Drag x Drive von Nintendo. Das Sportspiel verspricht Rollstuhlbasketball auf der neuen Nintendo Switch 2.  

Die Botschaft des Teamsports – egal ob digital oder analog – ist klar: Alle können mitmachen. Rollstuhlbasketball spielen sowohl Menschen mit verschiedenen Behinderungen wie auch Fußgänger*innen. „Wir harmonieren im Team. Es ist so, dass alle gleich sind, also alle sind im Rollstuhl und spielen Rollstuhlbasketball“, so Hanno Drebber, Abteilungsleiter für Rollstuhlbasketball im BTV Sportzentrum Brühl. Wichtig ist ihm dennoch, die Aufstellung der Teams im Spiel zu berücksichtigen. „Wenn man jetzt mehr Leute mit Behinderungen in der Mannschaft hat, dann wird langsamer gespielt, als wenn man eine gemischte Mannschaft hat.“  

Dasselbe lässt sich auch über Drag x Drive sagen, bei dem Menschen sowohl mit als auch ohne Behinderung den Rollstuhlsport digital erleben können. Der Rollstuhlbasketballspieler Tim hat das Spiel selbst auf der Bühne ausprobiert und findet: „Ist schwerer als in Real Life, aber interessant.“ Der Grund für seine Einschätzung: Die ungewohnte Steuerung. In Drag x Drive wird das rollstuhlähnliche Gefährt im Maus-Modus gesteuert. Dafür werden die Joy-Cons mit beiden Händen über eine Oberfläche geführt und so die Bewegungen des echten Sports nachgeahmt. Drebber findet, dass das Spiel „realitätsnah“ ist. Unter anderem sorgt auch die HD-Vibration der Joy-Cons dafür, dass es sich anfühlt, als würden die Spielenden Reifen bewegen.  

„Aber ihr habt nicht so dicke Reifen?“, fragt Dr. Christine Ketzer, Geschäftsführerin der LAG LM mit Blick auf die Monstertruckreifen des Drag x Drive-Gefährts. „Nein, gibt es nicht. Die sehen eher aus wie Rugbystühle“, erklärt Drebber. Im „echten” Spiel würden manche Spielende auch ihren Alltagsrollstuhl oder einen Sportrollstuhl verwenden. Diese haben immer dünne Reifen. 

Online und analog geht es heiß her

In Drag x Drive gibt es zwar keine verschiedenen Rollstühle, dafür eine Half-Pipe, mit der Tricks ausgeführt werden können. Im realen Sport existiert die natürlich nicht. Dafür geht es sowohl bei Drag x Drive als auch beim echten Rollstuhlbasketball ziemlich rustikal zu, wie auch der Moderator des Panels, Mark Kowalski, anmerkt. Die Spielenden rasen von einer Ecke des Felds zur nächsten. Rollstühle prallen gegeneinander. In Drag x Drive ist das Anrempeln eine Hauptmechanik, um anderen Spielenden den Ball abzunehmen. Tim erklärt jedoch, dass das beim Rollstuhlbasketball als Foul gewertet werden würde. 

Eine weitere Regel, die es nur im „echten” Sport gibt: Die Spielenden schnallen sich beim Spielen an, auch damit die Fußgänger*innen nicht einfach aufstehen und den Ball werfen können, so Drebber. Auch von der Spielzeit unterscheiden sich die beiden Varianten. Während eine Partie des echten Rollstuhlbasketballs insgesamt 25 Minuten dauert, sind die Matches bei Drag x Drive nur drei Minuten lang.  

Rollstuhlbasketball kann im lokalen Verein gespielt werden, die digitale Variante Drag x Drive kann seit August exklusiv auf der Nintendo Switch 2 gezockt werden.