Die Dirigentin des Witcher Konzerts.
Foto: Katja von den Linden

The Witcher in Concert: Soundtrack-Konzert auf der Gamescom

Ein Spiel ist dieses Jahr auf der gamescom allgegenwärtig und das nicht obwohl, sondern gerade weil es zehn Jahre alt ist: The Witcher 3: Wild Hunt ist eines der am meisten verkauften und für viele auch eines der besten Computerspiele aller Zeiten. Fans des Spiels können sich anlässlich des Jubiläums über viele Angebote, besonders in der Merch Area, freuen. So widmen beispielsweise Yvolve einen ganzen Abschnitt ihres Standes einer Witcher T-Shirt Kollektion, während es bei den Brettspielen (endlich) eine physische Version des In-Game Kartenspiels Gwent zu kaufen gibt. Am Mittwochabend erwartete Fans des Spiels außerdem noch ein besonderes Highlight: Ein Orchester-Konzert, das sich voll und ganz dem Wild Hunt-Soundtrack hingab.

Am Abend des ersten gamescom-Tages versammeln sich Witcher-Fans in Halle 1 für ein etwa zweieinhalbstündiges Konzert.  Ein 14-köpfiges Ensemble unter Leitung von Dirigentin Heidi Joosten spielt den Soundtrack des Spieles zu einem Zusammenschnitt von Cutscenes, Trailern und Gameplay Footage. Wild Hunts Soundtrack wurde für diesen Zweck extra von Witcher-Komponisten und Music Director Marcin Przybyłowicz neu arrangiert. Przybyłowicz ist auch selbst als „Special Guest“ anwesend, genau wie die polnische Folk-Band Percival, die ihre Kompositionen für das Spiel als Mitglieder des Ensembles wieder aufleben lassen. Die über die großen Bildschirme übertragenen Bilder sind dabei genau auf die Musik abgestimmt.

Die Fans sorgen für Immersion

Die von der Witcher-Website versprochene „immersive“ Stimmung kommt dabei weniger durch die Umgebung auf als durch die vielen Cosplayer. Zahlreiche Witcher-Charaktere sitzen zwischen anderen Fans im Publikum. Die Bildschirme laden vor Beginn des Konzertes zwar dazu ein, Eindrücke auf Social-Media zu teilen, die mit einer Handy-Kamera zu bekommen, ist aber schwierig. Die etwa 80 Stuhlreihen stehen nämlich ebenerdig. Zwar sind die Bildschirme an der Bühne mit dem bloßen Auge gut sichtbar, für die hinteren Reihen hängen sogar Bildschirm über dem restlichen Publikum, das Orchester ist aber schon in den mittleren Reihen schwer zu erkennen.

Pünktlich eine Minute vor offiziellem Beginn des Konzerts betritt das Ensemble zu tosendem Applaus die Bühne. Zwei Mitarbeiter*innen von Witcher-Entwickler CD Projekt RED begrüßen das Publikum und danken der Cosplay-Community. Dann geht es auch schon los. Das Konzert beginnt, wie auch das Spiel, mit dem Stück The Trail und einer langen Cutscene, die zwischen einer brutalen Schlacht und ihren Folgen hin und her schneidet.

Das Orchester des Witcher-KonzertsFoto: Katja von den Linden

Blut, Wein und ein Ausblick

Das Konzert ist in neun Kapitel, die sich grob an der Handlung des Spieles orientieren, strukturiert. Sie folgen der Geschichte fast chronologisch, spiegeln oft aber mehr die Stimmung einer Region der Open-World oder den Themen des Spieles als die exakte Handlung. Das Ganze ist in zwei Teile von je ca. einer Stunde aufgeteilt, mit einer 20-minütigen Pause.

Besonderes Highlight ist das zweite Kapitel Family Matters. Es deckt die Musik der Spielregion „Velen“ ab und ist nach der Quest Family Matters benannt, die ein narrativer Höhepunkt des Spiels ist. Das Kapitel endet mit dem Battle-Thema Silver for Monsters…. Besonders während dieses Stücks und dem späteren Pendant …Steel for Humans ist die Stimmung großartig.

Eine besonders schöne Überraschung gibt es nach dem siebten Kapitel. Die letzte Cutscene des Spieles ist gerade durch, das Publikum denkt vielleicht, dass das Konzert vorbei ist. Aber die Lichter bleiben gedimmt und das Orchester ist plötzlich rot beleuchtet. Noch ein paar Sekunden Stille, dann erscheint auf dem Bildschirm ein in rotes Licht getauchter Gang, an seinem Ende eine zerbrochene Steintafel und die Worte „Chapter VIII: Hearts of Stone“. Hearts of Stone und Blood and Wine sind die beiden großen DLCs für Wild Hunt. Besonders letzters so lang wie ganze andere Spiele, von Fans geliebt und beide mit ihren eigenen Soundtracks. Die beiden letzten langen Kapitel des Konzertes sind ihnen gewidmet.

Zum Abschluss gibt es noch einen Ausblick auf die Zukunft des Franchise: Der bereits letzten Dezember erschienene Cinematic-Trailer für The Witcher 4, diesmal mit Live-Orchester. Schon beim ersten Bild geht der Jubel los. Es ist klar: Die Fans sind bereit für eine Fortsetzung.