Ein Kommentar von Anna Lara Beutel
Wer 2023 die Gamescom besucht, wird um den Stand von Netflix definitiv nicht herumkommen. Perfekt kuratiert präsentiert das Streaming–Urgestein seine Serienhits und lässt so die Messebesucher:innen in die Welten von Stranger Things, The Witcher oder auch Squid Game eintauchen. Aber was macht ein Streaming-Dienstleister für Serien und Filme eigentlich auf einer Gaming–Messe?
Netflix auf der Gamescom – muss das sein?
Gaming und Serien passen auf den ersten Blick zusammen wie Jane the Virgin und Sex Education. Wäre da nicht die Tatsache, dass das Netflix–Abo auch eine Auswahl an Mobile Games beinhaltet. Ja, richtig gelesen! Seit knapp zwei Jahren ist es möglich auf dem Smartphone Netflix games zu zocken. Damit scheint Netflix bisher aber keinen Erfolg zu haben. Zumindest wenn es nach den Besucher:innen auf der Gamescom geht. Die eine Hälfte der Befragten wusste nicht, was sie für ihre 12,99 Euro im Monat noch geboten bekommen. Die andere Hälfte hatte von den Netflix Mobile Games schon mal gehört, das Interesse hält sich jedoch in Grenzen.
Marketingpleite beim Streamingriesen
Es scheint sich also um einen ziemlichen Flop zu handeln – ein Flop, dem der Streaming-Gigant offensichtlich mit nichts entgegenwirken möchte. Denn gerade ein so großes Gaming–Event wie die Gamescom würde sich zu Promotionzwecken hervorragend eignen. Scheinbar sehen die Verantwortlichen rund um Netflix das aber anders. Mit ihrem Gaming–Segment machen diese nämlich den Eindruck, als sei Marketing ein Fremdbegriff. Der Streamingmarkt ist übersättigt und deshalb auch hart umkämpft. Die meisten Medienunternehmen verfügen mittlerweile über eigene Angebote mit hochkarätigen Serien und Filmen, darunter Amazon. Die mittlerweile neben Titeln wie Ringe der Macht auch Games anbieten. Ein Konkurrenzkampf den Netflix scheinbar aufgegeben hat.
Schwache Leistung
Vor kurzem hat Netflix zudem angekündigt, die hauseigenen Games auch auf dem Fernseher zockbar zu machen. Dafür ist bereits jetzt eine App im Apple App Store erhältlich, die das Smartphone zu einem Controller umfunktioniert. Eine schöne Idee mit viel Potenzial – aber auf der Gamescom davon keine Spur. Vielleicht versteht Netflix im nächsten Jahr worauf es ankommt: gute Promotion statt Flopmotion!