Surreal, futuristisch, anstrengend

Am Mittwoch habe ich LaserTag gespielt. Zusammen mit Mitgliedern der Jugendredaktion und Jugendhilfe-Experten aus NRW. Wir waren in einer Filiale der LaserTag GmbH in Köln-Ehrenfeld, um uns selbst ein Bild des umstrittenen Trendsports zu machen.

Die Vorbereitung

Zunächst wurde uns näher gebracht, worum es eigentlich geht. Es gibt Regeln und technische Einschränkungen, um die Sicherheit der Spieler zu gewährleisten. Zum Beispiel können die sogenannten Phaser keinen durchgehenden Lichtstrahl abgeben. Der Laserstahl ist zwar sehr schwach, es soll trotzdem jede Gefährdung ausgeschlossen werden. Außerdem ist es untersagt, auf die Abtrennwände zu klettern. Das Spiel basiert nicht auf der Realität, weshalb solche Spielregeln den Spaß nicht mindern.

Der Unterschied zu Laser-Game

Ganz anders ist das bei Laser-Game. Dieses stellt so realistisch wie möglich Kriegs-Situationen dar. Nicht nur im Bauch-, Rücken- und Schulterbereich, sondern auch am Kopf gibt es Sensoren. Das ermöglicht Kopfschüsse, wie bei einem echten Schusswechsel. Die Organisatoren von LaserTag wollen nicht, dass LaserTag mit dem Laser-Game verwechselt wird. Sie wollen nicht mit Gewaltverherrlichung in Zusammenhang gebracht werden. Es wird zwar eine ähnliche Technik genutzt, aber das Spielprinzip und der Hintergrund sind sehr verschieden. Beim Laser-Game spricht man auch nicht von Phasern und markieren, sondern von Gewehren und schießen. Es wird im Wald oder in alten Fabrikgebäuden gespielt. LaserTag ist mit kleinen Ausnahmen ein reines Indoorspiel, das auf eine futuristische Umgebung setzt. Auch wenn der Geschäftsführer zum Beispiel privat Ego-Shooter-Spiele ab 18 spielt, ist er sich sicher, dass LaserTag und Laser-Game separat gehalten werden sollten.

Das LaserTag-Team hat sich auch schon viele Gedanken zur Altersfreigabe gemacht und sogar ein Gutachten von Experten eingeholt. Ich finde, dass so ein individuelles Gutachten für jede LaserTag-Arena das Beste wäre, weil das Maß an Gewaltverherrlichung vor allem von der Darstellung abhängt, statt von dem Sport selbst.

Nach der Präsentation wurde ein Buffet eröffnet. Vorgeschlagen wurde aber, dass wir eher nach dem Spiel etwas essen. In dem Moment habe ich nicht geahnt, am Ende so erschöpft zu sein.

Das Spiel beginnt

Wir waren 24 Spieler und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Ein Team hatte grüne, das andere rote LEDs an den Westen. Jedes Team hatte ein Areal zum Aufladen der Phaser, das für die Gegner tabu ist. Dazwischen befanden sich viele mit Neonspray besprühte bis zu drei Meter lange Barrikaden-Wände. So konnten sich die Spieler gut schützen. Aber meistens kamen die Gegner aus verschiedenen Richtungen, so dass jeder immer in Bewegung bleiben musste, um nicht markiert zu werden. So hatte man nie die Möglichkeit, sich aus dem Spiel heraus zu halten und war durchgehend sehr engagiert dabei. LaserTag hat uns aber auch taktisch beansprucht und forderte von uns, dass wir uns gegenseitig halfen und Deckung gaben.

Fazit

Mir hat dieses Erlebnis gezeigt, dass LaserTag wirklich nichts mit Schießereien zu tun hat. Natürlich ähnelt der Infrarotsignalgeber (Phaser) am ehesten einer Schusswaffe, aber wenn ich jemanden markierte, hatte ich nicht das Gefühl, jemanden zu erschießen, da der Gegner nie endgültig das Spiel verlassen musst. Dementsprechend bezweifle ich, dass LaserTag den Spieler skrupelloser macht, was den Umgang mit echten Waffen angeht. Die Jugendschutzexperten hatten auch Spaß und konnten sich den Funsport nun auch aus der Nähe angucken. Somit können sie jetzt besser einschätzen, für welche Altersklasse das Spiel geeignet ist.

 

LaserTag
Foto: von Felix Meyer