Ein Spiel um Leben und Tod

Moritz möchte das „Mörderspiel“ beim Jugendmediencamp 2017 gewinnen

„Also ich dachte immer, Apfelsaft wäre gesund“, antwortet Karthi unwissend auf Moritz’ Frage. Das Grinsen musste er lange zurückhalten. „Du bist jetzt tot“, meint Moritz trocken. Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben. Ihre Augen weiten sich als sie realisiert, was gerade passiert ist. Siegessicher hält er seine Handfläche hin und nimmt den Zettel entgegen, auf dem der Name seines nächsten Opfer steht.

Das „Mörderspiel“ wird auf vielen Jugendfreizeiten gespielt – so auch auf dem MedienCamp der Jugendpresse Rheinland. Vom 2. bis zum 4. Juni versuchen Teilnehmende und Teamende der beste Mörder zu werden. Jeder bekommt einen Zettel mit dem Namen eines Spielers und einem Wort. Das Ziel: Das Opfer dazu zu bringen, genau dieses Wort sagen. Scheidet man aus, muss man seinen Zettel an seinen Mörder geben. Wer am Ende die meisten Zettel sammeln konnte, gewinnt. Es gibt auch andere Varianten des Spiels – in denen versuchen die Spielerinnen und Spieler zum Beispiel, dem Opfer einen Gegenstand zu geben.

Der Weg zum Sieg

Moritz hat sich schon einen Plan für sein nächstes Opfer überlegt. Er hat Glück, dass er jemanden aus seinem Team töten soll – ein einfacher Schachzug. Eine Freundin oder einen Freund zu töten, ist schließlich immer einfacher als auf jemanden zuzugehen, mit dem man noch nicht gesprochen hat. Das macht allerdings den Reiz des Spiels aus: Neue Leute kennenzulernen. Mit seinem ersten Mord ist Moritz dem Sieg einen Schritt näher gekommen. Die meisten haben bisher niemanden umbringen können, Nino führt noch mit sieben Morden. Damit hat er hohe Chancen, am Ende des Wochenendes als Sieger hervorzugehen.

Zu früh gefreut

Moritz visiert sein Opfer bereits. Unschuldig wartet es noch darauf, dass das Programm weitergeht – von den Mordplänen ahnt es nichts. In Gedanken vertieft wird Moritz von Lea angesprochen. Ein Moment Unaufmerksamkeit reicht, um zu verlieren. „Kaffeetasse“ ließ ihn vom Mörder zum Opfer werden. Widerwillig gibt er den Zettel weiter – dabei hat er ihn gerade erst bekommen. Jetzt ist auch er Teil der immer größer werdenden Gruppe an Toten, die sich eine zweite Runde wünschen. „Einige Taktiken hatte ich mir schon ausgedacht“, schmunzelt Moritz verschwörerisch. „Die verrate ich aber nicht, nächstes Jahr kann ich die immerhin gut gebrauchen.“