Kommentar: Krieg ist vieles, aber vor allem kein Spiel

Auch in diesem Jahr ist die Bundeswehr auf der Suche nach neuen Rekruten. Mit einem eigenen Stand auf der Gamescom will das deutsche Militär besonders nah an der Jugend sein. Im Vorfeld hat sie mit einer neuen Werbekampagne für Aufschreie gesorgt. Die Bundeswehr hat eine neue Kampagne gestartet, die der Werbung für Computerspiele ähnelt. Hier werden Slogans verwendet, wie „Mehr Open World geht nicht“ oder „Multiplayer at its best“.

Unabhängig davon, wie jeder Einzelne zur Bundeswehr steht, zeigt die Werbekampagne eine gesellschaftliche Scheinheiligkeit. Der damalige Innenminister Thomas de Maizière gab 2016 zum Beispiel den sogenannten „Killerspielen“ eine Mitschuld an dem Amoklauf eines 18-jährigen Schülers, der in München 2016 neun Menschen tötete. Nun bedient sich die Armee, eine staatliche Institution, in ihrer Kampagne „der Signale einer Spiele-Werbung“ wie sie in einer Stellungnahme zugibt. Sie möchte wohl eben jene verteufelten Gamer anwerben.

Kritik in den sozialen Netzwerken

Die Bundeswehr stößt mit ihrer Kampagne gerade in den sozialen Netzwerken auf Kritik. Genauso wie die Veranstalter, die der Bundeswehr die Präsenz auf der Spielemesse erlauben. Durch solche kriegsverherrlichenden Slogans entsteht der Eindruck, dass der Soldat wie ein normaler Konsolenspieler Aufträge ohne Gefahr erfüllen kann. Sie erwähnen nicht, dass hinter vermeintlichen Gegnern Menschen und keine Computer stecken. In einem möglichen Kriegsszenario ist der Feind nicht immer eindeutig zu erkennen. Oft sind Zivilisten die Leidtragenden.

Da es der Wehr an Nachwuchs mangelt, versucht der Bund mit allen Mitteln, neue Soldaten zu rekrutieren, obwohl sie laut eigener Aussage „eine klare Trennung zwischen Ego-Shootern und der Bundeswehr” herstellen wollen. Mit dieser Kampagne werden die Grenzen des Akzeptablen überschritten. Gerade das sollte jungen Erwachsenen und allen anderen Besuchern der Gamescom nicht vermittelt werden. Denn Krieg ist vieles, aber vor allem kein Spiel.

Kameradschaft statt Co-op?